
Ausgesperrt aus dem Auto
Der heutige Tag begann spannend. Gestern Abend hatte ich im Dunkeln noch etwas aus dem Kofferraum holen wollen und dabei den Schlüssel in den Kofferraum gelegt – und den Deckel danach zugemacht. Schlüssel drin – Auto zu. Da es eh schon sehr spät und auch noch Sonntag war, hatten wir das Auto-Thema auf den heutigen Montag vertagt.
Als erstes in der Frühe wurde die Hotline von Hertz angerufen – leider wenig erfreulich. Es gäbe zwar einen Ersatzschlüssel, aber der ist in Melbourne und muss eingeflogen werden und kann dann von uns an der nächsten Hertz-Station abgeholt werden – so 6 Autostunden von Mareeba entfernt. Das scheint keine sinnvolle Option zu sein. Immerhin waren sie einverstanden, dass wir die Roadside Assistance (der australische ADAC) anrufen und um Hilfe bitten können. Gesagt getan kam dann auch nach circa einer Stunde ein hilfsbereiter Mann und versuchte über eine Stunde lang die Fahrertüre des Autos zu öffnen. Gemeinsam mit Arne schafften sie es am Ende die Fahrertüre und die Türe hinter der Fahrerseite zu öffnen. Doch weder die Beifahrerseite, noch der Kofferraumdeckel ließen sich öffnen. Auch die Rücksitze konnte man nur durch den Kofferraum umlegen, aus der Innenkabine kam man nicht an den benötigten Hebel. Der Kofferraum dieses Autos scheint eine Art Fort Knox zu sein – auch der Mensch vom ADAC musste aufgeben – und wollte für seinen Aufwand nicht mal ein Trinkgeld annehmen.
Inzwischen war es Mittag geworden – die zwei Kids, Erwin und ich sind derweil in die Bücherei gefahren und haben uns neue Bücher ausgeliehen.
Arne hat mithilfe des ADAC-Menschen noch mit Toyota und dem nächsten Schlüsseldienst telefoniert und der Schlüsseldienst danach noch mehrmals mit Toyota. Gegen späten Nachmittag kamen dann auch zwei Menschen vom Schlüsseldienst und haben mithilfe der Seriennummer des Autos einen Ersatzschlüssel mit einer mitgebrachten Fräse erstellt. Mit diesem Schlüssel lassen sich die Türen öffnen und auch das Auto starten. Perfekt – wir haben nun einen Ersatzschlüssel. Ziemlich aufregend und ich war froh, dass wir bei Erwin übernachten dürfen – bis das Auto wieder auf war dauerte es einen ganzen Tag. Wäre uns das unterwegs auf der Straße passiert, wären wir wohl alle mit den Nerven ziemlich am Ende gewesen.

Mareeba Library
Die Bücherei ist für eine Kleinstadt-Bücherei wirklich gut ausgestattet. Es gibt für über 20 verschiedene nicht-englische Sprachen Bücher auszuleihen und wir haben einige deutsche Kinderbücher gefunden. In der Bücherei gibt es ein eigenes Spielzimmer mit einigen Bauklötzen und großen Puzzles, Ausmalbildern und Stiften und Unmengen an Büchern für jede Alters- und Erfahrungsstufe. Einige der Lese-Lern-Bücher haben wir mit ausgeliehen – perfekt für die ersten englischen Sätze.
Auffällig ist auch die große Anzahl von Aboriginal Bücher, die auch mit der Aboriginal Flagge markiert sind – sowie Lese-Lern-Bücher für aboriginal english, was sich grammatikalisch stark unterscheidet.
Die Zeit ist ziemlich schnell verflogen und wir haben uns mit einigen Büchern für die nächsten Tage eingedeckt.


Emerald Creek Falls
Nachdem wir nun wieder an unser Auto können, haben wir noch einen abendlichen Ausflug zum Emerald Creek Falls unternommen. Der Emerald Creek Falls wurde so benannt, da scheinbar das Gras hier smaragdgrün sein soll.
Es gibt unzählige schöne Wanderwege an Wasserfällen und auf Berge mit tollen Aussichten. Der Emerald Creek Falls ist einer davon. Wenn der Fluss nicht soviel Wasser trägt, lässt es sich auch prima hier baden. Momentan kämpft aber der größte Teil von Queensland noch mit den Wassermassen, die im Sommer hier niedergegangen sind und die meisten Flüsse haben noch Hochwasser.









Ich dachte immer Termiten seien so groß (oder größer) wie Ameisen und sehen auch so aus. Dem ist gar nicht so, die Tierchen sind etwas kleiner als Ameisen und haben einen viel dickeren weißen Körper. Sie können im Sonnenlicht nicht leben. Daher bauen sie sich ihre Hügel und leben darin in einer riesigen Kolonie. Termitenhügel gibt es hier sehr sehr viele.

Die grünen Ameisen hier sind super fleißig – aber leider auch super aggressiv und sehr bissig, was Fenja schon zu spüren bekommen hat. Sie bauen ihre Nester aus Blättern und in Form von viereckigen Paketen. In der Nahaufnahme sieht man ein Blatt, welches gerade zurecht gebogen wird. In der zweiten Aufnahme sieht man zwei dieser ‚Pakete‘ hoch oben im Baum hängen.


Zu Hause
Wir fühlen uns hier sehr wohl. Erwin hat sein Haus in ein gemeinschaftliches Gästehaus für verschiedenste Menschen umgewandelt und wir dürfen für ein paar Tage eines der drei Zimmer bewohnen. Gekocht und gegessen wird teilweise alleine oder zusammen. Die zwei Farmarbeiterinnen kommen teilweise erst sehr spät nach Hause und bereiten sich dann ihr Abendessen alleine zu. Bis dahin haben wir meist schon gegessen und sind auf dem Weg ins Bett. Erwin isst, wenn er Hunger hat oder mit uns zusammen – und meist macht gemeinsam Kochen und Essen auch mehr Spaß.
Sein Hobby ist alte Fahrräder vom Schrottplatz retten, wieder aufzubereiten und dann weiterzuverkaufen. Thora half schon fleißig mit. Mit seinen 76 Jahren ist er immer noch ein sehr umtriebiger Mensch, klettert mit uns über Steine und watet durch’s Wasser und kann einfach nicht still sitzen. Er sollte ein Buch über sein Leben schreiben – da ist so ein großer Erfahrungsschatz vorhanden und eine abenteuerliche Lebensgeschichte.







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